18.10.2019 - Lesezeit: 3 min

Die Kraft, die alles verändert: Vertrauen – Teil 2

Bereits frühere Topmanager wie Jim Burke, ehemaliger CEO & Vorstandsvorsitzender von Johnson & Johnson, waren überzeugt, dass wir Vertrauen brauchen, wenn wir mehr Erfolg haben und unsere hochgesteckten Ziele erreichen wollen. Können Sie mir auch nur eine zwischenmenschliche Beziehung, ob im Beruf oder Privat nennen, die ohne Vertrauen funktioniert?

Was ist Vertrauen? Woher kommt Vertrauen? Darauf hat auch die Wissenschaft keine klare Antwort. Jack Welch, der frühere CEO von General Electric, beschreibt es so: „Vertrauen spürt man, sobald es da ist.“ Es gibt Menschen, die uns auf den ersten Blick vertrauenswürdig erscheinen und andere weniger. Woran liegt das?

Vertrauen: Die Wurzel erfolgreicher Zusammenarbeit

Nehmen Sie eine Person – einen Vorgesetzten, Kollegen, Elternteil, Ihre Geschwister oder eine Freundin oder einen Freund – der Sie wirklich vertrauen und beschreiben Sie diese Beziehung. Wie zeigt sich diese Verbindung? Welche Einstellung und welches Verhalten hat diese Person Ihnen gegenüber? Wie kommunizieren Sie zusammen? Schreiben Sie die Ergebnisse in Stichworten auf. Dann stellen Sie sich die gleichen Fragen zu einer Person, in die Sie wenig Vertrauen haben. Das Ergebnis zeigt, was für Sie wichtig ist, damit Sie vertrauen können.

Ob wir schnell jemanden vertrauen oder nicht, hängt auch von unseren erlebten Erfahrungen in zwischenmenschlichen Beziehungen ab und dies beginnt schon im Kindesalter. Hier spielen die uns gegenüber erbrachten Werte wie Liebe, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und Beständigkeit eine Rolle.

Habe ich Vertrauen in mich selbst, ist es einfacher anderen zu vertrauen. Misstraue ich dem Leben und den Menschen, dann werde ich Misstrauen ernten. Das hat mit unseren Erwartungen an andere und unserer Risikobereitschaft zu tun. Wenn ich Vertrauen schenke, gehe ich das Risiko ein, dass ich enttäuscht werde. Dies zahlt auf unser Erfahrungskonto ein. Sie entscheiden, ob Sie anderen Menschen trotz Enttäuschungen einen Vertrauensvorschuss geben oder nicht.

In der Führungsrolle ist gegenseitiges Vertrauen die Wurzel für eine anhaltende, erfolgsversprechende Zusammenarbeit. Sie vergeuden viel Zeit und Energie, wenn Misstrauen in Ihrer Umgebung herrscht. Diese Energie sollte für Kooperation, Innovation und Beharrlichkeit eingesetzt werden, um hochgesteckte Ziele zu erreichen.

Goldene Regeln für mehr Vertrauen

Ich möchte Ihnen 10 Verhaltensregeln nennen, die Vertrauen wachsen lassen. (Quelle: Stephen M.R. Covey)

  1. Seien Sie ehrlich mit sich und anderen; schaffen Sie Transparenz: Sagen Sie die Wahrheit, vermeiden Sie zu manipulieren und Fakten zu verzerren.
  2. Zeigen Sie Respekt und handeln Sie danach: Respektieren Sie jedes Individuum.
  3. Übernehmen Sie Verantwortung: Tragen Sie selbst Verantwortung und fördern Sie die Selbstverantwortung der anderen. Bekennen Sie bei fehlerhaftem Verhalten Farbe, bügeln Sie Fehler selbst aus und vertuschen Sie Dinge nicht.
  4. Seien Sie loyal mit sich und anderen: Loben und wertschätzen Sie die Leistungen und Bemühungen anderer. Sprechen und lästern Sie nicht über Personen, die abwesend sind. Geben Sie keine Informationen weiter, die man Ihnen anvertraut hat.
  5. Liefern Sie Ergebnisse: Sorgen Sie dafür, dass Sie möglichst gute Ergebnisse vorweisen können, zeigen Sie Engagement. Halten Sie sich an geregelte Vereinbarungen.
  6. Verbessern Sie sich kontinuierlich: Erweitern Sie Ihre Fähigkeiten, lernen Sie ständig dazu. Entwickeln Sie eine Feedback-Kultur. Bedanken Sie sich bei anderen für deren Feedback und schauen Sie darauf, dass die Kompetenzen von heute für die Herausforderungen von morgen ausreichen.
  7. Stellen Sie sich der Realität: Stecken Sie nicht den Kopf in den Sand. Befassen Sie sich direkt mit schwierigen Dingen, gehen Sie die aktuellen Probleme im positiven Sinne an.
  8. Klären Sie Erwartungen offen; halten Sie Versprechen ein: Vergewissern Sie sich, dass Sie realistische und sinnvolle Versprechungen geben. Vermeiden Sie Vertrauensbrüche.
  9. Hören Sie erst zu: Verstehen Sie das Gegenüber wirklich? Hören Sie nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit den Augen und dem Herzen. Zuhören heisst Zeit und Wertschätzung schenken.
  10. Schenken Sie anderen Vertrauen: Seien Sie grundsätzlich immer bereit, anderen zu vertrauen. Vertrauen Sie je nach Situation, Risiko und Glaubwürdigkeit.

Führung bedeutet, zusammen Ergebnisse so zu erzielen, dass dabei Vertrauen entsteht. Führen heisst auch eine klare Vision zu haben, in der jeder Mitarbeitende ein Teil der Erfolgsgeschichte wird. Wer nicht lernt, anderen sein Vertrauen zu schenken, wird es schwer haben eine echte, authentische Führungspersönlichkeit zu werden.

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